Soweit ist es schon gekommen, dass ein Trainer, der grade mal 2,5 Jahre bei einem Verein war, als "langjährig" bezeichnet werden kann (im vorhergehenden Topic, wo der Rauswurf nur prognostiziert wurde).
Wobei - verglichen mit all den anderen, die seit Pagelsdorf Kurzzeitgastspiele auf dem HSV-Schleudersitz gaben, ist Walter ja wirklich fast schon Inventar.
Aus der Ferne betrachtet:
Irgendwie ist der HSV genauso untrainierbar wie "mein" BVB.
Oder Bayern nach Pep.
Oder oder oder ...
Mal sehen, wie lange es noch dauert, bis den Herren BWL-Menschen in den Chefetagen der Vereine auffällt, dass man die Clubs zwar immer noch ein bißchen mehr Richtung Profitmaximierung schubsen und tolle 5-Jahres-Pläne und Strategien aufstellen kann, was man an Zielen zu erreichen gedenkt, dass aber dadurch die grundlegende Crux nicht aufgelöst wird:
18 Vereine in einer Liga haben Saisonziele, die sich zum größten Teil gegenseitig widersprechen.
Aufsteigen wollen 6-8 Clubs, Plätze gibt es 2 (maximal 3).
Die Klasse halten wollen alle - ein paar müssen aber eben runter.
Und die Entscheidung darüber, wer diese Ziele erreicht und wer nicht, fällt möglicherweise durch einen "kann"-Elfmeter, ein Eigentor - oder wie damals im Europapokal durch ein Papierkügelchen, das zu einer Ecke führt, die dann das entscheidende Tor zur Folge hat.
Und immer hektischeres und häufigeres Auswechseln des sportlichen Personals wird dieses Dilemma "sportliche, nur bis zu einem bestimmten Grad beeinflussbare Ergebnisse haben handfeste wirtschaftliche Auswirkungen, die im schlimmsten Fall die Existenz des Vereins gefährden können" nicht auflösen.
Irgendwann werden die Trainer nach jedem Spiel ausgetauscht - und es wird trotzdem keine Garantien auf sportlichen (bzw vor allem wirtschaftlichen!) Erfolg geben.
(Diese wirtschaftlichen Risiken zu minimieren, ist ja auch die Hauptmotivation hinter der Super League, egal, welche salbungsvollen Worte Reichart, Perez, Laporta und Co in die Mikrofone säuseln.)
Unabhängig davon sähe ich den HSV schon gerne wieder in der ersten Liga, egal wer dann an der Seitenlinie steht.
Verstehe die These nicht ganz. In der Bundesliga ist die Anzahl der Trainerwechsel doch rückläufig oder? Wer hat denn diese Saison schon getauscht? Mainz, Köln, Union und Augsburg, sonst keiner oder? Wann gab es das letzte Mal so wenige Entlassungen nach dem 21. Spieltag?
Wenn Du nur diese Saison und nur erste und zweite Bundesliga betrachtest, ist die These natürlich unverständlich.
Ich bezog mich allerdings auf die Entwicklung der letzten Dekaden - und auch nicht nur in Deutschland oder gar nur den ersten zwei deutschen Ligen.
Ich sprach von einer generellen Tendenz in den letzten Jahr(zehnt)en, die Übungsleiter immer schneller zu entlassen.
Und da ist es ja eindeutig, dass die durchschnittliche Amtszeit eines Trainer über alle Vereine gemittelt immer kürzer wird.
So wie auch die mittlere Verweildauer von Spielern bei einem Verein.
Man könnte ketzerisch allerdings auch postulieren:
"Je höher das durchschnittliche Spielergehalt wird, desto kürzer wird die durchschnittliche Verweildauer des Übungsleiters."
(Ich behaupte nicht, dass es da einen eindeutigen 1:1-Zusammenhang gibt! Aber Einfluß hat das eine auf das andere schon, weil es immer teurer wird, etwas an der Mannschaft zu verändern (solange die Verträge nicht massenhaft auslaufen) und ein Trainerrauswurf im Vergleich dazu immer "günstiger". )
Anyway: ich bin gespannt, ob Baumgart (so er es wirklich wird) dem HSV den ersehnten Aufstieg bringt oder ob auch er an dieser Aufgabe scheitert.
Beziehst du dich da auf eine Statistik? Würde ich mir echt gerne anschauen.
Hallo Folli_1,
ich hab gestern abend und jetzt eben wirklich lange gesucht, finde aber die (englische) Statistikseite nicht mehr, die genau das zum Thema hatte.
Daher muß ich das Geschriebene insofern revidieren, als ich es nicht mehr mit einer Quelle belegen kann.
Tut mir leid. :/