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Edin Terzic
Geburtsdatum 30.10.1982
Alter 41
Nat. Deutschland  Deutschland
Funktion Trainer
Akt. Verein Borussia Dortmund

Edin Terzic [Trainer]

13.12.2020 - 15:19 Uhr
Edin Terzic [Trainer] |#17791
01.04.2024 - 11:10 Uhr
Zitat von TheInternational


Ist zwar OT, aber den einen Aspekt möchte ich dennoch rein bringen ohne dabei unsere Leistung schmälern zu wollen. Es sollte vielleicht auch zu denken geben das die Bayern zum ersten mal seit 10 Jahren nicht mit 120 % gegen uns gespielt haben. Wir sind dieses Jahr überhaupt keine Konkurrenz für sie, die Meisterschaft läuft eben nicht über uns. Für die Bayern war das daher auch kein besonders Spiel. Diesen Gegner Status haben wir erstmal verloren das muss man auch anerkennen.


Dem kann ich mich nur anschließen. Ich freue mich zwar das man in München nach zehn Jahren in der BuLi wieder mal gewonnen und den Sieg auch verdient hat. Bayern muss ich hier aber auch sagen war auch überhaupt nicht überzeugend, sie hatten zwar genug Chancen Tore zu machen aber die hätten auch noch 3 Stunden Spielen können und hätten nicht getroffen, das gab es bei uns ja auch schon das ein oder andere mal. Zudem hätte man jetzt diese Chance nicht genutzt eben gegen jene doch schwache Bayern nicht zu gewinnen hätte man erst recht keine Argumente mehr gehabt für Terzic, sondern die Kritik an ihm wäre noch weiter verstärkt wurden.
Edin Terzic [Trainer] |#17792
01.04.2024 - 13:01 Uhr
Zitat von Chapi1909
Zitat von TheInternational

Ist zwar OT, aber den einen Aspekt möchte ich dennoch rein bringen ohne dabei unsere Leistung schmälern zu wollen. Es sollte vielleicht auch zu denken geben das die Bayern zum ersten mal seit 10 Jahren nicht mit 120 % gegen uns gespielt haben. Wir sind dieses Jahr überhaupt keine Konkurrenz für sie, die Meisterschaft läuft eben nicht über uns. Für die Bayern war das daher auch kein besonders Spiel. Diesen Gegner Status haben wir erstmal verloren das muss man auch anerkennen.


Dem kann ich mich nur anschließen. Ich freue mich zwar das man in München nach zehn Jahren in der BuLi wieder mal gewonnen und den Sieg auch verdient hat. Bayern muss ich hier aber auch sagen war auch überhaupt nicht überzeugend, sie hatten zwar genug Chancen Tore zu machen aber die hätten auch noch 3 Stunden Spielen können und hätten nicht getroffen, das gab es bei uns ja auch schon das ein oder andere mal. Zudem hätte man jetzt diese Chance nicht genutzt eben gegen jene doch schwache Bayern nicht zu gewinnen hätte man erst recht keine Argumente mehr gehabt für Terzic, sondern die Kritik an ihm wäre noch weiter verstärkt wurden.


Aber ist es nicht auffällig, dass jeder positive Effekt, jedes positive Ergebnis unter Terzic gleich relativiert wird, mit schlechte Bayern etc. Was können wir denn dafür, das Tuchel die Bayern nicht in die Spur bringt, dass sie mindestens seit 2 Jahren ihren Ansprüchen hinterher rennen.
Trotzdem musst du da erst einmal gewinnen, bei uns fehlten auch Sabitzer, Malen und Kobel, trotzdem haben wir nach 10 Jahren wieder mal dort gewonnen und das verdient. Man sollte sich nicht immer kleiner machen als man ist, ansonsten darf man sich auch nicht wundern, wenn man sich jedes mal in die Hose macht wenn es gegen die Bayern geht oder man kurz davor ist einen Titel zu gewinnen, siehe letztes Jahr.
Edin Terzic [Trainer] |#17793
01.04.2024 - 13:25 Uhr
Danke erstmal allen für eure ausführlichen Antworten!

Möchte jetzt nicht alle zitieren. Melde mich aber später nochmal dazu. Aber schon jetzt ist erkennbar (wie auch in meinem Post), dass er definitiv auch Fehler gemacht hat und Optimierung stattfinden MUSS wenngleich er aber auch genug gezeigt hat, um nächstes Jahr nochmal unter anderen Umständen mehr aus der Mannschaft machen zu können.
Edin Terzic [Trainer] |#17794
01.04.2024 - 13:45 Uhr
Zitat von Aschenplatz
Zitat von Chapi1909

Zitat von TheInternational

Ist zwar OT, aber den einen Aspekt möchte ich dennoch rein bringen ohne dabei unsere Leistung schmälern zu wollen. Es sollte vielleicht auch zu denken geben das die Bayern zum ersten mal seit 10 Jahren nicht mit 120 % gegen uns gespielt haben. Wir sind dieses Jahr überhaupt keine Konkurrenz für sie, die Meisterschaft läuft eben nicht über uns. Für die Bayern war das daher auch kein besonders Spiel. Diesen Gegner Status haben wir erstmal verloren das muss man auch anerkennen.


Dem kann ich mich nur anschließen. Ich freue mich zwar das man in München nach zehn Jahren in der BuLi wieder mal gewonnen und den Sieg auch verdient hat. Bayern muss ich hier aber auch sagen war auch überhaupt nicht überzeugend, sie hatten zwar genug Chancen Tore zu machen aber die hätten auch noch 3 Stunden Spielen können und hätten nicht getroffen, das gab es bei uns ja auch schon das ein oder andere mal. Zudem hätte man jetzt diese Chance nicht genutzt eben gegen jene doch schwache Bayern nicht zu gewinnen hätte man erst recht keine Argumente mehr gehabt für Terzic, sondern die Kritik an ihm wäre noch weiter verstärkt wurden.


Aber ist es nicht auffällig, dass jeder positive Effekt, jedes positive Ergebnis unter Terzic gleich relativiert wird, mit schlechte Bayern etc. Was können wir denn dafür, das Tuchel die Bayern nicht in die Spur bringt, dass sie mindestens seit 2 Jahren ihren Ansprüchen hinterher rennen.
Trotzdem musst du da erst einmal gewinnen, bei uns fehlten auch Sabitzer, Malen und Kobel, trotzdem haben wir nach 10 Jahren wieder mal dort gewonnen und das verdient. Man sollte sich nicht immer kleiner machen als man ist, ansonsten darf man sich auch nicht wundern, wenn man sich jedes mal in die Hose macht wenn es gegen die Bayern geht oder man kurz davor ist einen Titel zu gewinnen, siehe letztes Jahr.


Das hat, nach meiner Meinung, nichts mit relativeren zu tun, sondern eher damit, dass man einzelne Ausreißer nach oben eben nicht überbewerten sollte. Vieles von dem, was ich hier lese (nicht nur bei Dir), was Terzic verteidigen soll, spricht eher gegen ihn. Du z.B. sagst (richtigerweise), dass die Bayern seit 2 Jahren ihren Ansprüchen hinterherlaufen und sagst, dass Terzic ja nun nichts dafür kann und man daher gestern verdient in München gewonnen hat. Ich stelle dann aber mal die Frage, warum man letztes Jahr nicht Meister geworden ist? Und ich mache den zweiten Platz nun mal nicht am letzten Spiel gegen Mainz fest. Wir hatten vorher genügend Matchbälle und haben die Punkte eben nicht gemacht.

Ich habe auch gelesen, dass Terzics Rückrunden immer besser waren, da man dann nicht mehr in allen Wettbewerben vertreten ist. Ist jetzt auch nicht unbedingt ein Verdienst.

Abschließend: Stand jetzt sind wir weit davon entfernt die Nr. 2 der Liga zu sein, der Beißreflex der Bayern ist ausgeblieben, für die stellten wir eben keine Gefahr da. Trotzdem schön mal nicht den Hintern versohlt bekommen zu haben. Nicht mehr, nicht weniger.
Edin Terzic [Trainer] |#17795
01.04.2024 - 14:10 Uhr
Zitat von nordvaldson

Zitat von Aschenplatz

Zitat von Chapi1909

Zitat von TheInternational

Ist zwar OT, aber den einen Aspekt möchte ich dennoch rein bringen ohne dabei unsere Leistung schmälern zu wollen. Es sollte vielleicht auch zu denken geben das die Bayern zum ersten mal seit 10 Jahren nicht mit 120 % gegen uns gespielt haben. Wir sind dieses Jahr überhaupt keine Konkurrenz für sie, die Meisterschaft läuft eben nicht über uns. Für die Bayern war das daher auch kein besonders Spiel. Diesen Gegner Status haben wir erstmal verloren das muss man auch anerkennen.


Dem kann ich mich nur anschließen. Ich freue mich zwar das man in München nach zehn Jahren in der BuLi wieder mal gewonnen und den Sieg auch verdient hat. Bayern muss ich hier aber auch sagen war auch überhaupt nicht überzeugend, sie hatten zwar genug Chancen Tore zu machen aber die hätten auch noch 3 Stunden Spielen können und hätten nicht getroffen, das gab es bei uns ja auch schon das ein oder andere mal. Zudem hätte man jetzt diese Chance nicht genutzt eben gegen jene doch schwache Bayern nicht zu gewinnen hätte man erst recht keine Argumente mehr gehabt für Terzic, sondern die Kritik an ihm wäre noch weiter verstärkt wurden.


Aber ist es nicht auffällig, dass jeder positive Effekt, jedes positive Ergebnis unter Terzic gleich relativiert wird, mit schlechte Bayern etc. Was können wir denn dafür, das Tuchel die Bayern nicht in die Spur bringt, dass sie mindestens seit 2 Jahren ihren Ansprüchen hinterher rennen.
Trotzdem musst du da erst einmal gewinnen, bei uns fehlten auch Sabitzer, Malen und Kobel, trotzdem haben wir nach 10 Jahren wieder mal dort gewonnen und das verdient. Man sollte sich nicht immer kleiner machen als man ist, ansonsten darf man sich auch nicht wundern, wenn man sich jedes mal in die Hose macht wenn es gegen die Bayern geht oder man kurz davor ist einen Titel zu gewinnen, siehe letztes Jahr.


Das hat, nach meiner Meinung, nichts mit relativeren zu tun, sondern eher damit, dass man einzelne Ausreißer nach oben eben nicht überbewerten sollte. Vieles von dem, was ich hier lese (nicht nur bei Dir), was Terzic verteidigen soll, spricht eher gegen ihn. Du z.B. sagst (richtigerweise), dass die Bayern seit 2 Jahren ihren Ansprüchen hinterherlaufen und sagst, dass Terzic ja nun nichts dafür kann und man daher gestern verdient in München gewonnen hat. Ich stelle dann aber mal die Frage, warum man letztes Jahr nicht Meister geworden ist? Und ich mache den zweiten Platz nun mal nicht am letzten Spiel gegen Mainz fest. Wir hatten vorher genügend Matchbälle und haben die Punkte eben nicht gemacht.

Ich habe auch gelesen, dass Terzics Rückrunden immer besser waren, da man dann nicht mehr in allen Wettbewerben vertreten ist. Ist jetzt auch nicht unbedingt ein Verdienst.

Abschließend: Stand jetzt sind wir weit davon entfernt die Nr. 2 der Liga zu sein, der Beißreflex der Bayern ist ausgeblieben, für die stellten wir eben keine Gefahr da. Trotzdem schön mal nicht den Hintern versohlt bekommen zu haben. Nicht mehr, nicht weniger.


Ich will dir da absolut zustimmen. Ich mache es daran fest, dass mich der Sieg zwar gefreut hat, mir die 3 Punkte aber viel wichtiger waren. Es fühlt sich einfach nicht so schön und befriedigend an, wie die Jahre zuvor, wenn wir die Bayern mal bezwingen konnten. Von daher: Ja, die Umstände haben sich verändert und somit ist der Sieg schön und gut für die Bilanz, wichtig um den Abstand auf Stuttgart zu verkürzen, Leipzig auf Abstand zu halten; aussagekräftig für den weiteren Verlauf der Saison und über die Saison hinaus ist er aber nicht.

•     •     •



Gruß,
Ben Luca

Dieser Beitrag wurde zuletzt von ShizzleDizzle am 01.04.2024 um 14:19 Uhr bearbeitet
Edin Terzic [Trainer] |#17796
01.04.2024 - 14:24 Uhr
Zitat von nordvaldson
Zitat von Aschenplatz


Aber ist es nicht auffällig, dass jeder positive Effekt, jedes positive Ergebnis unter Terzic gleich relativiert wird, mit schlechte Bayern etc. Was können wir denn dafür, das Tuchel die Bayern nicht in die Spur bringt, dass sie mindestens seit 2 Jahren ihren Ansprüchen hinterher rennen.
Trotzdem musst du da erst einmal gewinnen, bei uns fehlten auch Sabitzer, Malen und Kobel, trotzdem haben wir nach 10 Jahren wieder mal dort gewonnen und das verdient. Man sollte sich nicht immer kleiner machen als man ist, ansonsten darf man sich auch nicht wundern, wenn man sich jedes mal in die Hose macht wenn es gegen die Bayern geht oder man kurz davor ist einen Titel zu gewinnen, siehe letztes Jahr.


Das hat, nach meiner Meinung, nichts mit relativeren zu tun, sondern eher damit, dass man einzelne Ausreißer nach oben eben nicht überbewerten sollte. Vieles von dem, was ich hier lese (nicht nur bei Dir), was Terzic verteidigen soll, spricht eher gegen ihn. Du z.B. sagst (richtigerweise), dass die Bayern seit 2 Jahren ihren Ansprüchen hinterherlaufen und sagst, dass Terzic ja nun nichts dafür kann und man daher gestern verdient in München gewonnen hat. Ich stelle dann aber mal die Frage, warum man letztes Jahr nicht Meister geworden ist? Und ich mache den zweiten Platz nun mal nicht am letzten Spiel gegen Mainz fest. Wir hatten vorher genügend Matchbälle und haben die Punkte eben nicht gemacht.

Ich habe auch gelesen, dass Terzics Rückrunden immer besser waren, da man dann nicht mehr in allen Wettbewerben vertreten ist. Ist jetzt auch nicht unbedingt ein Verdienst.

Abschließend: Stand jetzt sind wir weit davon entfernt die Nr. 2 der Liga zu sein, der Beißreflex der Bayern ist ausgeblieben, für die stellten wir eben keine Gefahr da. Trotzdem schön mal nicht den Hintern versohlt bekommen zu haben. Nicht mehr, nicht weniger.


Danke. Diese Mär, man hätte die Meisterschaft am letzten Spieltag verspielt hält sich so hartnäckig, das man aber davor einfach mal unglaublich viel liegen lässt, das wird nicht mehr thematisiert.

Natürlich isses toll, dass man mal wieder gegen die Bayern gewonnen hat, kam unerwartet, gebe ich gerne zu aber prompt kommen die Leute um die Ecke, die einem wieder erklären warum alles eigentlich ja doch ganz geil ist. Und das erinnert eben an die Hinrunde. Da musste man sich anhören wie lange man ungeschlagen ist und das man in der Jahrestabelle ja voll gut dasteht.
Dann wurde es natürlich wieder still, als man in der Rückrunde genau so performt hat, wie hier von vielen vorhergesagt.

Terzic bleibt bis zum Saisonende Trainer, und dann werden wir sehen was von der Jahrestabelle, dem Sieg gegen Bayern, den tollen Statistiken 15 Minuten nach der ersten Halbzeit und was sonst noch alles ausgegraben wird, übrig bleibt. So lange werden sowohl Kritiker als auch Terzic Verteidiger noch genug Spiele bekommen, in denen sie sich bestätigt fühlen werden. Wir werden nämlich weder alles gewinnen, noch alles verlieren.

Was man allerdings festhalten kann, ist, dass die Kritik weder an Terzic noch an Spielern wie Can vorbeigeht, da ist die Haut mittlerweile schon etwas dünn.

•     •     •


Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah.
Edin Terzic [Trainer] |#17797
01.04.2024 - 23:31 Uhr
Zitat von mba123

Zitat von Ballzumir

Vielen Dank für den Link. Die Auszüge aus dem Interview haben mich sogar veranlasst, eben auf dem nach Hause Weg noch bei der Tankstelle zum ersten Mal seit 10 Jahren wieder nach einem Kicker zu gucken weil mich das ganze Interview interessieren würde. War leider ausverkauft.

Das was aus den Ruhrnachrichten vorgeht zeichnet für mich ein Bild von unglaublicher Naivität und Überforderung mit taktischen Zusammenhängen, sowohl was das Verständnis wie dadurch auch die Fähigkeit zur Weitergabe angeht ( sorry, gar nicht despektirlich gemeint aber ich weiß nicht wie ich es sonst ausdrücken soll ).

Ich muss allerdings sagen das ich das Interview nicht als das übliche inhaltsleere Gerede abtue, sondern durchaus anerkenne das Terzic sich dem Interview stellt und Einblicke in seine Ansichten teilt, auch wenn mich das Ergebnis ein bisschen erschreckt.

Gerade für das Nutzen der Räume in der Tiefe und das Überbrücken vieler Gegenspieler benötigt man sehr passichere Abwehr- und devensive Mittelfeldspieler um den Gegner herauszulocken und gleichzeitig die Kontrolle zu behalten. Das gleiche gilt für die AV zum Nutzen der Breite, da sonst kaum Räume entstehen. Ebenfalls braucht man extrem viel Bewegung abseits des Balles um genügend Anspielstationen für Verlagerungen und Ballzirkulation zu haben und so Gelegenheiten für Pässe in die Tiefe zu haben. Ansonsten wird es ein reines Glücksspiel ob der lange Ball in den eigenen Reihen landet und vor allem ob er sinnvoll verwertet werden kann. All das scheint Terzic völlig zu vernachlässigen. Auch seine Aussage das man langsam spielerische Fortschritte macht und Zeit benötigt ist zwar richtig, weckt aber eher den Anschein das er die Notwendigkeit dafür erst nach 1,5 Jahren ernsthaft erkannt hat und anfängt dies ins Training mit einfließen zu lassen.

Aus dem Zusammenhang einer Überforderung bei Verständnis und Vermittlung eines strukturierten und effektiven Ballbesitzfußballs machen für mich sogar seine bisherigen Aussagen, Auswahl der Spieler, Taktik, Fokus und Ausrichtung weitaus mehr Sinn als ich es mir vorher vorstellen konnte, sind sogar nachvollziehbar und gewissermaßen zielführend.

Um es nur mal in ein paar Punkten anzureissen:

1. Stößt die eigene Mannschaft als Kollektiv im Ballbesitzspiel an ihre natürlichen Grenzen, legt man den Fokus auf Einsatzbereitschaft, Devensive Stabilität und Körperlichkeit ( wobei die natürliche Grenze hier eher durch die Fähigkeiten des Trainers als der Mannschaft erreicht wird. So macht es jede limitierte Mannschaft gegen einen stärkeren Gegner ( Abstiegskandidaten, Zweitligisten im Pokal usw. )

2. Hierfür braucht er selbstverständlich vorrangig physisch starke Spieler, deren Potenzial er besser entfalten kann, als das von spielstarken Spielern.

3. Ist man sich nicht sicher den Gegner nicht spielerisch dominieren zu können, ist es sinnvoll nach einer Führung möglichst devensiv zu wechseln.

4. Ballverluste von jungen unerfahrenen Spielern, die noch unsicher in ihrer Entscheidungsfindung sind stellen grundsätzlich eine größere Gefahr für das eigene Spiel dar, erst recht wenn man gar nicht wahrnimmt vor welche Probleme sie den Gegner stellen und welche Räume sie durch ihre Unberechenbarkeit für die Mitspieler schaffen, bzw. sowieso der Plan fehlt diese zu nutzen ( Reyna, Moukoko, Gittens, anfangs auch Malen).

5. Konstruktive Hinweise und Kritik von Spielern, Co-Trainern, Mitarbeitern können schwer angenommen und integriert werden, wenn das Verständnis für die inhaltlichen Zusammenhänge fehlt.

6. Gleichzeitig ist diese Spielweise gepaart mit individueller Qualität, die weit über die kollektive spielerische Qualität der Mannschaft hinausgeht, in der Lage Gegner in der CL vor ebenso große Herausforderungen zu stellen wie in der Liga. Für einen CL Gegner ist das weitaus undenkbarer als eine spielstarke aber mitunter zu leichtfertige Mannschaft, wie z.B unter Favre. Ein Punkt den man Terzic Zugute halten muss.

7. Fehlt der Blick für die spielerischen Möglichkeiten die man haben könnte, entsteht überhaupt keine Diskrepanz zwischen der spielerischen Leistung und den Ergebnissen. Andererseits entsprechen die Ergebnisse entgegen der hier weit verbreiteten Meinung, sehr wohl den gezeigten Leistungen, wenn man die Prioritäten aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

Wenn man dies als Ausgangspunkt betrachtet, ist sogar sein Optimismus seine Zuversicht auf eine positive Entwicklung nachvollziehbar. Hält man sich vor Augen, wie lange Terzic in der vergangenen Saison für seine pragmatischen aber am Ende meistens sinnvollen Entscheidungen gebraucht hat, nachdem diese für viele Betrachter längst sonnenklar schienen, erhält man eine Vorstellung wie lange es dauern kann bis eine gepflegte Spielkultur installiert sein könnte, auch wenn er diese inzwischen vielleicht sogar selbst anstrebt.

Ich möchte mich hier nicht zu hart und ungerechtfertigt gegenüber Terzic ausdrücken, die Auszüge aus dem Interview lassen mir aber kaum noch ein anderes Verständnis zu. Ich hoffe ich kriege morgen nachmal das ganze Interview zu lesen.

Ich denke, die hier zitierten Aussagen von Terzic sind einfach inhaltslos in Bezug auf unsere Herangehensweise. Terzic beschreibt, wie man allgemein nach vorne spielen kann, welche Wege es nach vorne gibt. Nur, dass hinten erstmal herumgespielt werden soll, könnte man speziell auf uns beziehen. Aber das macht eigentlich jede Mannschaft, wenn sie im Aufbau keinen Druck hat, auch Mannschaften im Tabellenkeller. Unter Druck sieht es dann schnell anders aus, auch bei uns (und Mannschaften im Tabellenkeller werden fast immer unter Druck gesetzt).

Diese Aussagen bedeuten jedenfalls nicht, dass Terzic eigentlich einen anderen, guten Plan hätte, es aber an der Umsetzung irgendwo (unglücklicherweise) hapern würde.
Irgendwo scheint das aber der Eindruck zu sein. Das ist, nach meinem Empfinden, auch irgendwo Terzic Art. Er sagt Dinge, die gut klingen, aber wenn man darüber nachdenkt, steckt da nicht viel hinter. Und vor allem läuft auf dem Platz nicht viel zusammen. Das ist sowieso das, was letztendlich zählt.

PS: Natürlich kann man in so einem Interview keine Taktikanalyse unseres Spiels verlangen. Aber die Identität unseres Spiels kann man durchaus hervorheben. Was machen wir anders als andere Mannschaften? Was wollen wir besser machen als die Konkurrenz? Was können wir tun, um das Konzept auf ein höheres Niveau zu bringen?
Hat Terzic zu diesen Dingen etwas gesagt?


Ich habe am nächsten Tag nochmal das ganze Interview im Kicker über 4 Seiten gelesen ( btw. Ansonsten steht echt nicht viel Interessantes in so einem Kicker ). Da die Tastatur trotz regelmäßiger Nutzung wohl mein Feind bleibt und ich nicht sehr schnell schreibe, finde ich erst jetzt die Zeit nochmal ausführlich darauf einzugehen.

Erst mal vorab, ich habe mich in meinem Beitrag nicht nicht nur auf die zitierte Aussage zur Taktik, sondern auf den oben aufgeführten frei zugänglichen Link in den Ruhrnachrichten bezogen, der viele Aussagen von Terzic enthält. Diese ergeben das für mich das Bild, das Terzic sich ausschließlich auf Ergebnisse bezieht und für spielerische Aspekte wenig Verständnis oder Kritikfähigkeit hat. Wenn dazu die einzige Aussage zu taktischen Aspekten einen extreme Simplifizierung des Fussballs ist, der dazu noch allen positiven Aspekten von Ballbesitz und geordnetem Spielaufbau entgegensteht und sogar die Probleme der eigenen Mannschaft noch verstärkt, anstatt Lösungen zu bieten, lässt das m.M.n schon Rückschlüsse auf die taktische Ausrichtung und das taktische Verständnis eines Trainers zu. In diesem Zusammenhang würde ich die Aussagen auch nicht mehr als „inhaltslos in Bezug auf unsere Herangehensweise“ und „wie man allgemein nach vorne spielen kann“ bewerten. Hier nochmal der Link zu den Ruhrnachrichten:

https://www.ruhrnachrichten.de/bvb/bvb-trainer-terzic-liefert-erklaerung-das-ist-der-grund-warum-wir-nur-auf-platz-vier-stehen-w860472-2001150594/

Das komplette Interview im Kicker bestätigt für mich dieses Bild, enthält aber noch weitere wichtige Aspekte für Terzic Herangehensweise, auf die ich noch näher eingehen werde ( Motivation / Einstellung / Wettkampfvorbereitung ).

Ich weiß nicht wieviel ich hier von einem kostenpflichtigen Interview wiedergeben darf, aber da inzwischen immer mehr Inhalte in verschiedenen kostenlosen Medien zugänglich sind, hoffe ich das es kein Problem ist, gewisse Teile im eigenen Kontext zu schreiben. Ich versuche mal die Aussagen etwas nach den Schwerpunkten zu gliedern, deren Verlauf auch die Fragen im Interview im folgen.

1. Austausch:

Auf die ersten Fragen nach -der vergangen Trainertagung, -Austausch mit Kollegen, -den Vortrag des Basketballbundestrainers auf selbiger Tagung, -Inspirationen und Feedback von anderen Quellen, hebt Terzic jeweils positive emotionale Aspekte in den Vordergrund, nicht aber z.B. den Fachlichen Austausch. Das ist natürlich vollkommen in Ordnung, zeigt aber schon den Verlauf des weiteren Interviews.

2. Kritik:

Hierzu geben die Ruhrnachrichten in obigem Link schon die wesentlichen Aussagen wieder.
Ein paar Aussagen möchte ich aber hervorheben. Interessant hierbei das Terzic zwar das Spielerische Niveau und die Ergebnisse für die Aussenwahrnehmung verantwortlich macht, nicht aber das Spielerische Nivea für die Ergebnisse, was sich wie ein roter Faden durch das Interview zieht. Dia Aussage zur B Note mag aus aus Genervtheit an übermäßiger Kritik entstanden sein, lässt trotzdem erahnen das Terzic spielerisches Niveau mehr als Beigabe, denn als Ursache zum Erfolg sieht.

Zitat von Ruhrnachrichten

„Es war besonders vor Weihnachten schon sehr unruhig, weil da die Ergebnisse nicht stimmten. Rund zwei Monate später hast du nach der ersten Niederlage gegen Hoffenheim gleich das Gefühl: Es geht schon wieder los… Dabei hatten wir dazwischen einige sehr klare und deutliche Siege. Deshalb war es extrem wichtig, dass wir erneut eine Reaktion gezeigt haben“, sagt Terzic.
Es gebe jedoch lediglich einen Ausweg: „Die Unruhe können wir nur mit guten Leistungen beruhigen, das liegt in unserer Hand. Dass es den Leuten nicht egal ist, wie du spielst, gehört zu der Emotionalität, die wir an Borussia Dortmund lieben. Damit muss man umgehen können.“ Dass die Auftritte seiner Mannschaft seit Jahresbeginn trotz sieben Siegen in der Bundesliga bisweilen zu wünschen übrig lassen, weiß Terzic. Sein Verständnis für die Beanstandungen hält sich dennoch in Grenzen: „Dafür, dass Fußball häufig als Tagesgeschäft und Ergebnissport gilt, haben wir verhältnismäßig viel Kritik einstecken müssen in dieser Saison. Häufig geht es dabei auch um die B-Note.“


3. Aktuelle Situation:

Ebenfalls weitestgehend in den Ruhrnachrichten enthalten.
Ich zitiere nur eine kurze Aussage, weil das Thema immer wieder auf Schwankungen und Konstanz fällt, diese aber oft unabhängig von Taktik und System gesehen werden. Aus Terzic Sicht in gewisser Weise sogar logisch, da er ja variabel bleiben will und sich nicht auf ein System festlegen möchte, müssen die Ursachen unabhängig vom System behoben werden.
Zitat von Terzic

„Wir sind definitiv nicht glücklich mit der Position in der Bundesliga, da haben wir in dieser Saison einfach zu viele Schwankungen gezeigt, zwischen den Spielen und in einzelnen Spielen. Es ist uns nicht gelungen, das in den Griff zu bekommen, obwohl es schon seit Jahren ein Thema ist.“


4. Nationalspieler:

Da möchte eine kurze Passage nicht vorenthalten, da es das einzige Mal ist, das Terzic von sich aus auf Taktik zu sprechen kommt. Bei der Frage ob es auch ein Vorteil ist, das viele Nationalspieler zuhause bleiben ( natürlich hätte er es ihnen trotzdem gewünscht ).
Zitat von Terzic

„Das wird sich zeigen. Wir haben nahezu eine komplette Viererkette da, auch unsere Sechs und unser Zentrum. Dadurch haben wir die Möglichkeit auch im taktischen Bereich zu arbeiten“


5. Konstanz, fehlende Stabilität, Spielaufbau, Passspiel

Hier erlaube ich mir etwas mehr als eine halbe Seite des Interviews komplett aus dem Kicker zu zitieren, da sie die interessantesten Fragen und dadurch auch die meiste Diskussionsgrundlage beinhaltet und das Original Interview inzwischen auch nicht mehr zum Verkauf stehen dürfte.
( Wenn ich zu viel zitiert habe und der Beitrag gelöscht wirdugly, bitte ich um kurze Nachricht damit ich nochmal gekürzt reinstellen kann )
Zitat von Kicker

Sie haben eben die Schwankungen angesprochen. Wie kann man Konstanz trainieren?
„Wir müssen uns die Frage gefallen lassen, warum wir oft gute Startphasen in ein Spiel hatten und danach nicht mehr so dominant oder kontrolliert aufgetreten sind. Das kann man trainieren, indem man es offen bespricht und aufzeigt. Das Gewinnen müssen wir auch im Training zu einer Gewohnheit machen.
Wenn es eine Spielform gibt und eine Mannschaft in Führung geht, pushen wir sie auf das zweite, dritte, vierte Tor. Wenn wir ein Turnier spielen, reicht es nicht das erste Spiel zu gewinnen, sondern auch das zweite, dritte und vierte. Wir versuchen, sehr viele Wettkämpfe ins Training zu integrieren, damit die Jungs das Gefühl zu schätzen wissen, zu gewinnen. Aber auch, damit sie wissen, wie es sich anfühlt, wenn man das eine oder andere Mal nicht gewinnt.“

Hat die fehlende Stabilität innerhalb eines Spiels auch damit zu tun, das die Mannschaft Schwierigkeiten hat, sich auf Veränderungen beim Gegner einzustellen?
„Wenn der Gegner etwas an seiner Herangehensweise ändert, vielleicht etwas mutiger und riskanter ins Pressing geht, müssen wir mit unseren Qualitäten dafür die richtigen Lösungen finden“

Das gelingt aber nicht immer.
„Wem gelingt das schon immer? Aber klar, es gab zu viele Partien, wo wir das Gefühl hatten, dass wir richtig gut im Spiel sind, das Momentum auf unserer Seite ist, wir dann aber nicht nachgelegt haben. Das ist für mich der Grund, warum wir gerade aktuell nur auf Platz vier stehen. Deswegen arbeiten wir daran, nicht nur weiter Kontrolle und Dominanz auszustrahlen, sondern auch Gefahr. Und wenn Gefahr nicht mehr durch kontrollierten Ballbesitz kommt, dann muss sie durch Umschaltmomente stattfinden. Das haben wir in einigen Spielen nicht gut gemacht.

Ein Thema dabei war der Spielaufbau. Da variiert die Borussia immer mal wieder in ihren Modellen, mal aus der Viererabwehrkette, mal aus der Dreierkette. Haben Sie eine Idealvorstellung.
„Wir sind da sehr klar in den Prinzipien, wollen auch variabel bleiben. Und wenn wir nur das eine machen, dann wird es für den Gegner leicht uns zu stoppen. Es gibt Räume die wir uns im Zentrum öffnen wollen, um durchzuspielen. Gegen Werder Bremen mussten wir uns diese Räume erst eröffnen, indem wir flache Außenverteidiger hatten und den Gegner durch viele Pässe sehr beschäftigt haben. Wenn man sich das Tor anschaut, haben wir 15 Pässe gespielt, bis wir den Raum zwischen den Ketten gefunden haben. Wir haben den Gegner aus der Position gezogen, auf eine Art und Weise müde gemacht, um dann das Spiel im Zentrum zu beschleunigen. Häufig ist es möglich, das sofort über die Innenverteidigung und die Sechser zu lösen, manchmal musst du aber auch den Weg über die Aussenverteidiger gehen.

Wie entscheidet sich der Weg?
„Für mich gibt es drei Möglichkeiten, einen Gegner zu bespielen. Du kannst ihn überspielen, durch die gegnerische Formation spielen oder um sie herum – und das ist genau die Reihenfolge, die wir haben wollen. Wir wollen, so schnell es geht, so viele Gegner wie möglich überspielen. Aber meistens musst du es so starten, dass du erst mal um sie herumspielst. Die Breite des Spielfelds macht den Gegner müde, aber was ihm wehtut, ist die Tiefe, wenn wir durch sie durchspielen und wenn wir sie überspielen. Diese Räume müssen wir uns aber erst aufziehen und dafür brauchen wir mehrere Ideen.“

Die Arbeit daran war ein Schwerpunkt im Winter-Trainingslager. Hat dies bereits Früchte getragen?
„Ja definitiv. Wir haben große Fortschritte im Bereich Positionsdisziplin, dass wir viel schneller in den Positionen sind. Wir haben Schritte gemacht in der Positionsflexibilität. Das heißt, es ist egal, welcher Spieler auf dieser Position ist. Und dann wollen wir das richtige Gespür dafür finden, wann wir das Spiel beschleunigen, wann wir den Gegner erst mal locken müssen. Und da haben wir richtig gute Szenen in den vorigen Partien gezeigt, nur leider nicht häufig genug. Wir hatten zuletzt gegen Eindhoven zum Beispiel eine Szene, wo wir 46 Pässe gespielt haben, bevor wir zum Abschluss gekommen sind. Wenn man sieht, wie wir als Mannschaft agieren, wie jeder seine Rolle und seine Aufgabe übernimmt, dann stimmt uns das sehr zuversichtlich. Aus diesen zwei, drei Aktionen pro Halbzeit müssen aber deutlich mehr werden, und wir müssen mehr Torgefährlichkeit dadurch entwickeln.“

Da ist die Sauberkeit im Passspiel vermutlich das große Thema.
„Das bleibt ein großer Schwerpunkt. Auch das wir die Anzahl von individuellen Fehlern in diesem Bereich so gering wie möglich halten. Wenn ich sehe, wie viel wir gegen Hoffenheim investieren mussten, um ein Tor zu erzielen und wie wenig Aufwand der Gegner betreiben musste – dann stand das komplett im Gegensatz.“


6. Schwierigkeiten, Druck, persönliche Belastung, Erfahrung usw.

Auf den letzten zwei Seiten geht es nur noch in einem kurzen Absatz um spielerische Themen. Dies betrifft die Frage nach dem Abgang von Bellingham und Guerrero mit 40 Torbeteiligungen, deren Kompensation laut Terzic durch die Verletzungen von Haller, Nmencha und Sabitzer erschwert und verzögert wurden.

Danach folgen überwiegend persönliche Erfahrungen von Terzic. Seine erste Trainerlizenz hat er mit 21 gemacht, später Sportwissenschaften studiert, Fussballlehrerlehrgang in England, Erfahrungen als Cotrainer, Spaß an der Arbeit. Neu ist für ihn das er als Cheftrainer im Zentrum der Presse / Kritik steht, welche er so wenig wie möglich liest und an sich heran kommen lässt. Druck macht er sich selbst und jeder im Verein selbst genug….

Interessanter wird es nochmal auf der letzten Seite, wo er Einblicke in seine Gedanken als Trainer gibt, die nach meinem Eindruck sehr stark von einem emotionalen Ansatz geprägt sind ( im Gegensatz zu einem taktischen ). Andere haben ihn zu der Idee ermutigt Cheftrainer zu werden ( nach dem Aus als Cotrainer von Bilic bei Westham ).
Hier mal ein paar Aussagen von Terzic:
„ Du musst vor eine Gruppe, du machst das gut. Daraus ist bei mir der Wunsch entstanden….“
„ Warum nicht? Dann habe ich gezielt angefangen, mir zu überlegen, welcher Trainer ich eigentlich sein möchte und wofür ich stehen möchte.“
„ Welche Prinzipien sind mir wichtig? Welche Leitsätze prägen das Miteinander im Team?….Wie gehe ich mit Erfolg und Misserfolg um?“
Seine wichtigsten Antworten, auch im Austausch mit Kollegen, sammelt er in einer Notizen-App auf die er regelmäßig zurückgreift, links das Problem, rechts die Lösung. Als Beispiele nennt er den Tipp von Vidic, die Elfmeterschützen vor einem Finale vorher zu benennen damit die Spieler den Kopf frei haben, den Tipp von Lampard 1 Woche vor wichtigen Spielen die Kartenverteilung an Freunde und Verwandte zu verbieten ( vermutlich damit sich die Spieler fokussieren ) oder die Frage nach dem wichtigsten Zeitpunkt des Spiels, die nächste Aktion.

Zu Sahin Bender erwähnt er nur das er sie bereits als Spieler in der Kabine geschätzt hat und sie darum im Trainerteam haben wollte.

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Mein Eindruck nach dem Interview ist, das Terzic taktische und spielerische Elemente mit dem Ball sehr viel weniger als andere Trainer in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt und als Ursache für Erfolg priorisiert, dafür Einstellung, Motivation und Wettkampfvorbereitung sehr viel mehr als andere Trainer.

Konstanz und Stabilität will Terzic nicht durch Ballsicherheit und spielerische Überlegenheit verbessern, sondern durch Wettkampftraining. Erzeugt man im Ballbesitz zu wenig Gefahr, fordert Umschaltmomente, statt eine Verbesserung des Ballbesitzfussballs. Anstatt ein eigenes spielerisches System so zu trainieren und zu perfektionieren, das der Gegner kaum Mittel findet, sieht er es als Schwäche, die ausgenutzt werden kann und will sich nicht auf ein System festlegen, sondern möglichst variabel bleiben.
Er hebt zwar positiv hervor, das man gegen Bremen 15 Pässe, gegen Eindhofen sogar 46 Pässe vor dem Abschluss gespielt hat, sieht es aber eigentlich als Umweg weil der BEVORZUGTE direkte Ball aus der Innenverteidigung den Gegner zu überspielen nicht möglich war. Im Grunde sieht er also Ballbesitz und Ballzirkulation als notwendiges Übel, wo man sich verbessern muss weil andere Wege nicht immer geöffnet sind. Ich würde sagen das beschreibt seinen taktischen Ansatz ganz gut.

Auf der anderen Seite beschäftigt er sich sehr mit der Einstellung der Mannschaft mit schwerer greifbaren Dingen wie Motivation, Fokussierung, Einsatz, Konzentration, Verdauen von Rückschlägen usw.
Ich denke das er viel ( theoretisches ) Wissen darüber hat und würde seinen Themenschwerpunkt quasi als Mentor für die Einstellung und Wettkampfvorbereitung von Profisportlern verorten.
Nehmen wir mal die Spieler die unter Terzic eine deutliche Steigerung ihrer Leistung hatten, waren dies kaum taktische oder spielerische Aspekte, sondern meist Mentale Aspekte bei denen sie zugelegt haben und lassen sich eigentlich alle gut unter dem Stichwort Fokussierung zusammenfassen.
Zu Sancho und seinen Mentalen Problemen, der ihm immer noch dankbar ist, braucht man eigentlich nichts mehr sagen. Brandt und Guerreiro wurde immer mangelnde Präsenz nachgesagt, für Malen könnte dies auch gelten. Can wurde durch seine zentrale Rolle gestärkt.
Ich glaube auch nicht das Terzic es als Fehler sieht, das er Can zum Kapitän gemacht hat, denn dieser verkörpert trotz Leistungsschwankungen genau das, was Terzic am wichtigsten ist und was er auf dem Platz vorgelebt haben will. Das gilt übrigens auch für die Transfers von Ryerson, Bensebaini, Sabitzer und Füllkrug. Und damit meine ich nicht deren Spielanlage sondern deren Einstellung.

Ich halte diese Aspekte auch für einen wichtigen Faktor, der zum Erfolg dazugehört und den alle Trainer unterschiedlich bewerten. Wenn ich jetzt den Fokus verschiedener ( Top ) Trainer für den Erfolg im Verhältnis von Taktik und Einstellung aus dem stehgreif bewerten sollte wäre das etwa so: Tuchel 90:10, Guardiola ca. 85:15, Klopp 70:30, Ancelotti 60:40, Zidane 50:50.
Was die Zusammensetzung der Einstellung angeht, gibt es natürlich wieder vollkommen unterschiedliche Herangehensweisen, während Guardiola dies mehr über Konzentration erreicht, überwiegt bei Klopp Motivation, bei Ancelotti und Zidane Sicherheit durch Selbstvertrauen.
Terzic bisherigen Ansatz würde ich hier schon in Richtung 35:65 sehen, was per se nicht schlecht sein muss, aber doch erhebliche Probleme mit sich bringt.
Ich persönlich würde hier ein 70:30 bevorzugen, bin aber auch von beiden anderen Extremen fasziniert.
( Bitte nicht zu sehr an den Zahlen aufreiben, die sicherlich jeder anders sieht, nur verdeutlichen sollen das beides für den Erfolg nötig ist und unterschiedlich gewichtet sein kann. )
Erinnern muß ich mich in dem Zusammenhang an Doll und seine erste Trainerstation beim HSV. Er hat den HSV 2004 am 9 Spieltag auf dem letzten Platz übernommen und gleich erst mal mit Mentaltraining begonnen, was damals in der Presse für Neugier gesorgt hat, u.a. mussten sich die Spieler rückwärts fallen lassen und von ihren Mitspielern aufgefangen werden usw.. Der HSV hat gleich im ersten Spiel Dortmund geschlagen und die Saison auf Platz 8 beendet. Es folgte die beste Saison der letzten 30 Jahre, lange im Meisterschaftskampf mit Bayern, am letzten Spieltag noch auf Platz 3 hinter Bremen abgerutscht. Keiner hier würde Doll besondere taktische Fähigkeiten bescheinigen, trotzdem hat er dem HSV 2 Jahre lang genau das gegeben, was er gebraucht hat, und zwar auf sehr hohem Niveau, welches er woanders nie mehr abrufen konnte.
Bedenkt man das Tuchel, Bosz, Favre und Rose gerade in diesem Bereich viel Potenzial liegen gelassen haben, welches zuletzt Klopp voll ausgeschöpft hat, erklärt das vielleicht auch wieso Watzke an Terzic und seinem seinem Ansatz so einen narren gefressen hat.
Ebenfalls Terzic Interviews und Spielanalysen finde ich aus diesem Zusammenhang verständlicher. Für ihn ist Kritik an kämpferischen Siegen in Bezug auf das spielerische Niveau völlig unberechtigt, da die Mannschaft exakt das abliefert, was er verlangt. Gelingt dies nicht, liegt die Verantwortung dagegen meist bei den Spielern, die nicht die richtige Einstellung auf den Platz gebracht haben oder unkonzentrierte Fehler gemacht haben. Aus Sicht eines emotionalen Mentors, der Ursache für Sieg oder Niederlage überwiegend in der Einstellung und kaum in der Taktik sieht, ist sogar das nachvollziehbar und authentisch.

Will man Terzic Leistungen als Trainer fair bewerten, kann das nicht funktionieren, wenn man das vor allem an der Implementierung eines Spielsystems macht, das er überhaupt nicht als Kern und nur bedingt als Ziel seiner Arbeit sieht. Sätze wie „Langfristig passen sich die Ergebnisse automatisch dem spielerischen Niveau an“ oder „man hatte viel Spielglück, weil man über den X Werten performt“ sind halt nicht einzige Wahrheit, erst recht nicht für Terzic, für den Einsatz und Effizienz im Vordergrund stehen.
Man kann sein Spiel unansehnlich finden, die mangelnde Förderung von Talenten bemängeln, die fehlende Entwicklung oder die finanziellen Probleme der Transferpolitik, trotzdem wird jeder Trainer als erstes an dem gemessen, was er aus dem Zusammenspiel von Taktik und Einstellung an Ergebnissen und Erfolgen herausholt.

Persönlich bin ich aber der Meinung, das er sich taktischen Möglichen viel zu sehr verweigert und limitiert, um sich damit dem Leistungsmaximum der Mannschaft zu nähern. Das größte Problem ist, das er dem bis jetzt auch gar nicht offen gegenübersteht, von daher auch kaum dazulernen oder theoretisches Wissen ( was ja vorhanden sein müsste ) anwenden kann.
Auf der anderen Seite halte ich auch seine Einstellung der Mannschaft nicht für herausragend, da bei Komponenten wie Motivation und Selbstvertrauen viel zu viel liegen gelassen wird, wenn man sich überwiegend mit dem Gegner, den eigenen Schwächen und nicht den mit den Stärken und dem eigenen Selbstverständnis im Spiel beschäftigt.
Ich glaube aber das er sich zumindest ein Stück weiter taktischen Aspekten und dem Spiel mit Ball geöffnet hat, weil er durch die schlechten Ergebnisse vor der Winterpause, die Kritik aus der Mannschaft und die Cotrainer dazu gezwungen wurde und auch feststellen musste, das er mit seinem bisherigen Ansatz alleine keine Lösungen mehr findet. Allerdings dürfte das noch ein sehr langer Weg sein, den ich dem BVB lieber nicht zumuten würde.
Sollte er Platz 4 halten und das CL Halbfinale erreichen, was ich nicht für ausgeschlossen halte, darf man sich wohl damit anfreunden, das er auch nächstes Jahr noch an der Seitenlinie steht. In diesem Fall hoffe ich das zumindest soweit ein Umdenken stattgefunden hat, das wir nicht noch noch eine Transferperiode wie im letzten Sommer erleben, was das angeht wäre ich sogar zuversichtlich.

( sorry, extrem lang - war das Interview aber auch und wollte möglichst viel davon wiedergeben )
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Ballzumir am 01.04.2024 um 23:37 Uhr bearbeitet
Edin Terzic [Trainer] |#17798
02.04.2024 - 00:54 Uhr
Zitat von Ballzumir
Zitat von mba123

Zitat von Ballzumir

Vielen Dank für den Link. Die Auszüge aus dem Interview haben mich sogar veranlasst, eben auf dem nach Hause Weg noch bei der Tankstelle zum ersten Mal seit 10 Jahren wieder nach einem Kicker zu gucken weil mich das ganze Interview interessieren würde. War leider ausverkauft.

Das was aus den Ruhrnachrichten vorgeht zeichnet für mich ein Bild von unglaublicher Naivität und Überforderung mit taktischen Zusammenhängen, sowohl was das Verständnis wie dadurch auch die Fähigkeit zur Weitergabe angeht ( sorry, gar nicht despektirlich gemeint aber ich weiß nicht wie ich es sonst ausdrücken soll ).

Ich muss allerdings sagen das ich das Interview nicht als das übliche inhaltsleere Gerede abtue, sondern durchaus anerkenne das Terzic sich dem Interview stellt und Einblicke in seine Ansichten teilt, auch wenn mich das Ergebnis ein bisschen erschreckt.

Gerade für das Nutzen der Räume in der Tiefe und das Überbrücken vieler Gegenspieler benötigt man sehr passichere Abwehr- und devensive Mittelfeldspieler um den Gegner herauszulocken und gleichzeitig die Kontrolle zu behalten. Das gleiche gilt für die AV zum Nutzen der Breite, da sonst kaum Räume entstehen. Ebenfalls braucht man extrem viel Bewegung abseits des Balles um genügend Anspielstationen für Verlagerungen und Ballzirkulation zu haben und so Gelegenheiten für Pässe in die Tiefe zu haben. Ansonsten wird es ein reines Glücksspiel ob der lange Ball in den eigenen Reihen landet und vor allem ob er sinnvoll verwertet werden kann. All das scheint Terzic völlig zu vernachlässigen. Auch seine Aussage das man langsam spielerische Fortschritte macht und Zeit benötigt ist zwar richtig, weckt aber eher den Anschein das er die Notwendigkeit dafür erst nach 1,5 Jahren ernsthaft erkannt hat und anfängt dies ins Training mit einfließen zu lassen.

Aus dem Zusammenhang einer Überforderung bei Verständnis und Vermittlung eines strukturierten und effektiven Ballbesitzfußballs machen für mich sogar seine bisherigen Aussagen, Auswahl der Spieler, Taktik, Fokus und Ausrichtung weitaus mehr Sinn als ich es mir vorher vorstellen konnte, sind sogar nachvollziehbar und gewissermaßen zielführend.

Um es nur mal in ein paar Punkten anzureissen:

1. Stößt die eigene Mannschaft als Kollektiv im Ballbesitzspiel an ihre natürlichen Grenzen, legt man den Fokus auf Einsatzbereitschaft, Devensive Stabilität und Körperlichkeit ( wobei die natürliche Grenze hier eher durch die Fähigkeiten des Trainers als der Mannschaft erreicht wird. So macht es jede limitierte Mannschaft gegen einen stärkeren Gegner ( Abstiegskandidaten, Zweitligisten im Pokal usw. )

2. Hierfür braucht er selbstverständlich vorrangig physisch starke Spieler, deren Potenzial er besser entfalten kann, als das von spielstarken Spielern.

3. Ist man sich nicht sicher den Gegner nicht spielerisch dominieren zu können, ist es sinnvoll nach einer Führung möglichst devensiv zu wechseln.

4. Ballverluste von jungen unerfahrenen Spielern, die noch unsicher in ihrer Entscheidungsfindung sind stellen grundsätzlich eine größere Gefahr für das eigene Spiel dar, erst recht wenn man gar nicht wahrnimmt vor welche Probleme sie den Gegner stellen und welche Räume sie durch ihre Unberechenbarkeit für die Mitspieler schaffen, bzw. sowieso der Plan fehlt diese zu nutzen ( Reyna, Moukoko, Gittens, anfangs auch Malen).

5. Konstruktive Hinweise und Kritik von Spielern, Co-Trainern, Mitarbeitern können schwer angenommen und integriert werden, wenn das Verständnis für die inhaltlichen Zusammenhänge fehlt.

6. Gleichzeitig ist diese Spielweise gepaart mit individueller Qualität, die weit über die kollektive spielerische Qualität der Mannschaft hinausgeht, in der Lage Gegner in der CL vor ebenso große Herausforderungen zu stellen wie in der Liga. Für einen CL Gegner ist das weitaus undenkbarer als eine spielstarke aber mitunter zu leichtfertige Mannschaft, wie z.B unter Favre. Ein Punkt den man Terzic Zugute halten muss.

7. Fehlt der Blick für die spielerischen Möglichkeiten die man haben könnte, entsteht überhaupt keine Diskrepanz zwischen der spielerischen Leistung und den Ergebnissen. Andererseits entsprechen die Ergebnisse entgegen der hier weit verbreiteten Meinung, sehr wohl den gezeigten Leistungen, wenn man die Prioritäten aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

Wenn man dies als Ausgangspunkt betrachtet, ist sogar sein Optimismus seine Zuversicht auf eine positive Entwicklung nachvollziehbar. Hält man sich vor Augen, wie lange Terzic in der vergangenen Saison für seine pragmatischen aber am Ende meistens sinnvollen Entscheidungen gebraucht hat, nachdem diese für viele Betrachter längst sonnenklar schienen, erhält man eine Vorstellung wie lange es dauern kann bis eine gepflegte Spielkultur installiert sein könnte, auch wenn er diese inzwischen vielleicht sogar selbst anstrebt.

Ich möchte mich hier nicht zu hart und ungerechtfertigt gegenüber Terzic ausdrücken, die Auszüge aus dem Interview lassen mir aber kaum noch ein anderes Verständnis zu. Ich hoffe ich kriege morgen nachmal das ganze Interview zu lesen.

Ich denke, die hier zitierten Aussagen von Terzic sind einfach inhaltslos in Bezug auf unsere Herangehensweise. Terzic beschreibt, wie man allgemein nach vorne spielen kann, welche Wege es nach vorne gibt. Nur, dass hinten erstmal herumgespielt werden soll, könnte man speziell auf uns beziehen. Aber das macht eigentlich jede Mannschaft, wenn sie im Aufbau keinen Druck hat, auch Mannschaften im Tabellenkeller. Unter Druck sieht es dann schnell anders aus, auch bei uns (und Mannschaften im Tabellenkeller werden fast immer unter Druck gesetzt).

Diese Aussagen bedeuten jedenfalls nicht, dass Terzic eigentlich einen anderen, guten Plan hätte, es aber an der Umsetzung irgendwo (unglücklicherweise) hapern würde.
Irgendwo scheint das aber der Eindruck zu sein. Das ist, nach meinem Empfinden, auch irgendwo Terzic Art. Er sagt Dinge, die gut klingen, aber wenn man darüber nachdenkt, steckt da nicht viel hinter. Und vor allem läuft auf dem Platz nicht viel zusammen. Das ist sowieso das, was letztendlich zählt.

PS: Natürlich kann man in so einem Interview keine Taktikanalyse unseres Spiels verlangen. Aber die Identität unseres Spiels kann man durchaus hervorheben. Was machen wir anders als andere Mannschaften? Was wollen wir besser machen als die Konkurrenz? Was können wir tun, um das Konzept auf ein höheres Niveau zu bringen?
Hat Terzic zu diesen Dingen etwas gesagt?


Ich habe am nächsten Tag nochmal das ganze Interview im Kicker über 4 Seiten gelesen ( btw. Ansonsten steht echt nicht viel Interessantes in so einem Kicker ). Da die Tastatur trotz regelmäßiger Nutzung wohl mein Feind bleibt und ich nicht sehr schnell schreibe, finde ich erst jetzt die Zeit nochmal ausführlich darauf einzugehen.

Erst mal vorab, ich habe mich in meinem Beitrag nicht nicht nur auf die zitierte Aussage zur Taktik, sondern auf den oben aufgeführten frei zugänglichen Link in den Ruhrnachrichten bezogen, der viele Aussagen von Terzic enthält. Diese ergeben das für mich das Bild, das Terzic sich ausschließlich auf Ergebnisse bezieht und für spielerische Aspekte wenig Verständnis oder Kritikfähigkeit hat. Wenn dazu die einzige Aussage zu taktischen Aspekten einen extreme Simplifizierung des Fussballs ist, der dazu noch allen positiven Aspekten von Ballbesitz und geordnetem Spielaufbau entgegensteht und sogar die Probleme der eigenen Mannschaft noch verstärkt, anstatt Lösungen zu bieten, lässt das m.M.n schon Rückschlüsse auf die taktische Ausrichtung und das taktische Verständnis eines Trainers zu. In diesem Zusammenhang würde ich die Aussagen auch nicht mehr als „inhaltslos in Bezug auf unsere Herangehensweise“ und „wie man allgemein nach vorne spielen kann“ bewerten. Hier nochmal der Link zu den Ruhrnachrichten:

https://www.ruhrnachrichten.de/bvb/bvb-trainer-terzic-liefert-erklaerung-das-ist-der-grund-warum-wir-nur-auf-platz-vier-stehen-w860472-2001150594/

Das komplette Interview im Kicker bestätigt für mich dieses Bild, enthält aber noch weitere wichtige Aspekte für Terzic Herangehensweise, auf die ich noch näher eingehen werde ( Motivation / Einstellung / Wettkampfvorbereitung ).

Ich weiß nicht wieviel ich hier von einem kostenpflichtigen Interview wiedergeben darf, aber da inzwischen immer mehr Inhalte in verschiedenen kostenlosen Medien zugänglich sind, hoffe ich das es kein Problem ist, gewisse Teile im eigenen Kontext zu schreiben. Ich versuche mal die Aussagen etwas nach den Schwerpunkten zu gliedern, deren Verlauf auch die Fragen im Interview im folgen.

1. Austausch:

Auf die ersten Fragen nach -der vergangen Trainertagung, -Austausch mit Kollegen, -den Vortrag des Basketballbundestrainers auf selbiger Tagung, -Inspirationen und Feedback von anderen Quellen, hebt Terzic jeweils positive emotionale Aspekte in den Vordergrund, nicht aber z.B. den Fachlichen Austausch. Das ist natürlich vollkommen in Ordnung, zeigt aber schon den Verlauf des weiteren Interviews.

2. Kritik:

Hierzu geben die Ruhrnachrichten in obigem Link schon die wesentlichen Aussagen wieder.
Ein paar Aussagen möchte ich aber hervorheben. Interessant hierbei das Terzic zwar das Spielerische Niveau und die Ergebnisse für die Aussenwahrnehmung verantwortlich macht, nicht aber das Spielerische Nivea für die Ergebnisse, was sich wie ein roter Faden durch das Interview zieht. Dia Aussage zur B Note mag aus aus Genervtheit an übermäßiger Kritik entstanden sein, lässt trotzdem erahnen das Terzic spielerisches Niveau mehr als Beigabe, denn als Ursache zum Erfolg sieht.

Zitat von Ruhrnachrichten

„Es war besonders vor Weihnachten schon sehr unruhig, weil da die Ergebnisse nicht stimmten. Rund zwei Monate später hast du nach der ersten Niederlage gegen Hoffenheim gleich das Gefühl: Es geht schon wieder los… Dabei hatten wir dazwischen einige sehr klare und deutliche Siege. Deshalb war es extrem wichtig, dass wir erneut eine Reaktion gezeigt haben“, sagt Terzic.
Es gebe jedoch lediglich einen Ausweg: „Die Unruhe können wir nur mit guten Leistungen beruhigen, das liegt in unserer Hand. Dass es den Leuten nicht egal ist, wie du spielst, gehört zu der Emotionalität, die wir an Borussia Dortmund lieben. Damit muss man umgehen können.“ Dass die Auftritte seiner Mannschaft seit Jahresbeginn trotz sieben Siegen in der Bundesliga bisweilen zu wünschen übrig lassen, weiß Terzic. Sein Verständnis für die Beanstandungen hält sich dennoch in Grenzen: „Dafür, dass Fußball häufig als Tagesgeschäft und Ergebnissport gilt, haben wir verhältnismäßig viel Kritik einstecken müssen in dieser Saison. Häufig geht es dabei auch um die B-Note.“


3. Aktuelle Situation:

Ebenfalls weitestgehend in den Ruhrnachrichten enthalten.
Ich zitiere nur eine kurze Aussage, weil das Thema immer wieder auf Schwankungen und Konstanz fällt, diese aber oft unabhängig von Taktik und System gesehen werden. Aus Terzic Sicht in gewisser Weise sogar logisch, da er ja variabel bleiben will und sich nicht auf ein System festlegen möchte, müssen die Ursachen unabhängig vom System behoben werden.
Zitat von Terzic

„Wir sind definitiv nicht glücklich mit der Position in der Bundesliga, da haben wir in dieser Saison einfach zu viele Schwankungen gezeigt, zwischen den Spielen und in einzelnen Spielen. Es ist uns nicht gelungen, das in den Griff zu bekommen, obwohl es schon seit Jahren ein Thema ist.“


4. Nationalspieler:

Da möchte eine kurze Passage nicht vorenthalten, da es das einzige Mal ist, das Terzic von sich aus auf Taktik zu sprechen kommt. Bei der Frage ob es auch ein Vorteil ist, das viele Nationalspieler zuhause bleiben ( natürlich hätte er es ihnen trotzdem gewünscht ).
Zitat von Terzic

„Das wird sich zeigen. Wir haben nahezu eine komplette Viererkette da, auch unsere Sechs und unser Zentrum. Dadurch haben wir die Möglichkeit auch im taktischen Bereich zu arbeiten“


5. Konstanz, fehlende Stabilität, Spielaufbau, Passspiel

Hier erlaube ich mir etwas mehr als eine halbe Seite des Interviews komplett aus dem Kicker zu zitieren, da sie die interessantesten Fragen und dadurch auch die meiste Diskussionsgrundlage beinhaltet und das Original Interview inzwischen auch nicht mehr zum Verkauf stehen dürfte.
( Wenn ich zu viel zitiert habe und der Beitrag gelöscht wirdugly, bitte ich um kurze Nachricht damit ich nochmal gekürzt reinstellen kann )
Zitat von Kicker

Sie haben eben die Schwankungen angesprochen. Wie kann man Konstanz trainieren?
„Wir müssen uns die Frage gefallen lassen, warum wir oft gute Startphasen in ein Spiel hatten und danach nicht mehr so dominant oder kontrolliert aufgetreten sind. Das kann man trainieren, indem man es offen bespricht und aufzeigt. Das Gewinnen müssen wir auch im Training zu einer Gewohnheit machen.
Wenn es eine Spielform gibt und eine Mannschaft in Führung geht, pushen wir sie auf das zweite, dritte, vierte Tor. Wenn wir ein Turnier spielen, reicht es nicht das erste Spiel zu gewinnen, sondern auch das zweite, dritte und vierte. Wir versuchen, sehr viele Wettkämpfe ins Training zu integrieren, damit die Jungs das Gefühl zu schätzen wissen, zu gewinnen. Aber auch, damit sie wissen, wie es sich anfühlt, wenn man das eine oder andere Mal nicht gewinnt.“

Hat die fehlende Stabilität innerhalb eines Spiels auch damit zu tun, das die Mannschaft Schwierigkeiten hat, sich auf Veränderungen beim Gegner einzustellen?
„Wenn der Gegner etwas an seiner Herangehensweise ändert, vielleicht etwas mutiger und riskanter ins Pressing geht, müssen wir mit unseren Qualitäten dafür die richtigen Lösungen finden“

Das gelingt aber nicht immer.
„Wem gelingt das schon immer? Aber klar, es gab zu viele Partien, wo wir das Gefühl hatten, dass wir richtig gut im Spiel sind, das Momentum auf unserer Seite ist, wir dann aber nicht nachgelegt haben. Das ist für mich der Grund, warum wir gerade aktuell nur auf Platz vier stehen. Deswegen arbeiten wir daran, nicht nur weiter Kontrolle und Dominanz auszustrahlen, sondern auch Gefahr. Und wenn Gefahr nicht mehr durch kontrollierten Ballbesitz kommt, dann muss sie durch Umschaltmomente stattfinden. Das haben wir in einigen Spielen nicht gut gemacht.

Ein Thema dabei war der Spielaufbau. Da variiert die Borussia immer mal wieder in ihren Modellen, mal aus der Viererabwehrkette, mal aus der Dreierkette. Haben Sie eine Idealvorstellung.
„Wir sind da sehr klar in den Prinzipien, wollen auch variabel bleiben. Und wenn wir nur das eine machen, dann wird es für den Gegner leicht uns zu stoppen. Es gibt Räume die wir uns im Zentrum öffnen wollen, um durchzuspielen. Gegen Werder Bremen mussten wir uns diese Räume erst eröffnen, indem wir flache Außenverteidiger hatten und den Gegner durch viele Pässe sehr beschäftigt haben. Wenn man sich das Tor anschaut, haben wir 15 Pässe gespielt, bis wir den Raum zwischen den Ketten gefunden haben. Wir haben den Gegner aus der Position gezogen, auf eine Art und Weise müde gemacht, um dann das Spiel im Zentrum zu beschleunigen. Häufig ist es möglich, das sofort über die Innenverteidigung und die Sechser zu lösen, manchmal musst du aber auch den Weg über die Aussenverteidiger gehen.

Wie entscheidet sich der Weg?
„Für mich gibt es drei Möglichkeiten, einen Gegner zu bespielen. Du kannst ihn überspielen, durch die gegnerische Formation spielen oder um sie herum – und das ist genau die Reihenfolge, die wir haben wollen. Wir wollen, so schnell es geht, so viele Gegner wie möglich überspielen. Aber meistens musst du es so starten, dass du erst mal um sie herumspielst. Die Breite des Spielfelds macht den Gegner müde, aber was ihm wehtut, ist die Tiefe, wenn wir durch sie durchspielen und wenn wir sie überspielen. Diese Räume müssen wir uns aber erst aufziehen und dafür brauchen wir mehrere Ideen.“

Die Arbeit daran war ein Schwerpunkt im Winter-Trainingslager. Hat dies bereits Früchte getragen?
„Ja definitiv. Wir haben große Fortschritte im Bereich Positionsdisziplin, dass wir viel schneller in den Positionen sind. Wir haben Schritte gemacht in der Positionsflexibilität. Das heißt, es ist egal, welcher Spieler auf dieser Position ist. Und dann wollen wir das richtige Gespür dafür finden, wann wir das Spiel beschleunigen, wann wir den Gegner erst mal locken müssen. Und da haben wir richtig gute Szenen in den vorigen Partien gezeigt, nur leider nicht häufig genug. Wir hatten zuletzt gegen Eindhoven zum Beispiel eine Szene, wo wir 46 Pässe gespielt haben, bevor wir zum Abschluss gekommen sind. Wenn man sieht, wie wir als Mannschaft agieren, wie jeder seine Rolle und seine Aufgabe übernimmt, dann stimmt uns das sehr zuversichtlich. Aus diesen zwei, drei Aktionen pro Halbzeit müssen aber deutlich mehr werden, und wir müssen mehr Torgefährlichkeit dadurch entwickeln.“

Da ist die Sauberkeit im Passspiel vermutlich das große Thema.
„Das bleibt ein großer Schwerpunkt. Auch das wir die Anzahl von individuellen Fehlern in diesem Bereich so gering wie möglich halten. Wenn ich sehe, wie viel wir gegen Hoffenheim investieren mussten, um ein Tor zu erzielen und wie wenig Aufwand der Gegner betreiben musste – dann stand das komplett im Gegensatz.“


6. Schwierigkeiten, Druck, persönliche Belastung, Erfahrung usw.

Auf den letzten zwei Seiten geht es nur noch in einem kurzen Absatz um spielerische Themen. Dies betrifft die Frage nach dem Abgang von Bellingham und Guerrero mit 40 Torbeteiligungen, deren Kompensation laut Terzic durch die Verletzungen von Haller, Nmencha und Sabitzer erschwert und verzögert wurden.

Danach folgen überwiegend persönliche Erfahrungen von Terzic. Seine erste Trainerlizenz hat er mit 21 gemacht, später Sportwissenschaften studiert, Fussballlehrerlehrgang in England, Erfahrungen als Cotrainer, Spaß an der Arbeit. Neu ist für ihn das er als Cheftrainer im Zentrum der Presse / Kritik steht, welche er so wenig wie möglich liest und an sich heran kommen lässt. Druck macht er sich selbst und jeder im Verein selbst genug….

Interessanter wird es nochmal auf der letzten Seite, wo er Einblicke in seine Gedanken als Trainer gibt, die nach meinem Eindruck sehr stark von einem emotionalen Ansatz geprägt sind ( im Gegensatz zu einem taktischen ). Andere haben ihn zu der Idee ermutigt Cheftrainer zu werden ( nach dem Aus als Cotrainer von Bilic bei Westham ).
Hier mal ein paar Aussagen von Terzic:
„ Du musst vor eine Gruppe, du machst das gut. Daraus ist bei mir der Wunsch entstanden….“
„ Warum nicht? Dann habe ich gezielt angefangen, mir zu überlegen, welcher Trainer ich eigentlich sein möchte und wofür ich stehen möchte.“
„ Welche Prinzipien sind mir wichtig? Welche Leitsätze prägen das Miteinander im Team?….Wie gehe ich mit Erfolg und Misserfolg um?“
Seine wichtigsten Antworten, auch im Austausch mit Kollegen, sammelt er in einer Notizen-App auf die er regelmäßig zurückgreift, links das Problem, rechts die Lösung. Als Beispiele nennt er den Tipp von Vidic, die Elfmeterschützen vor einem Finale vorher zu benennen damit die Spieler den Kopf frei haben, den Tipp von Lampard 1 Woche vor wichtigen Spielen die Kartenverteilung an Freunde und Verwandte zu verbieten ( vermutlich damit sich die Spieler fokussieren ) oder die Frage nach dem wichtigsten Zeitpunkt des Spiels, die nächste Aktion.

Zu Sahin Bender erwähnt er nur das er sie bereits als Spieler in der Kabine geschätzt hat und sie darum im Trainerteam haben wollte.

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Mein Eindruck nach dem Interview ist, das Terzic taktische und spielerische Elemente mit dem Ball sehr viel weniger als andere Trainer in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt und als Ursache für Erfolg priorisiert, dafür Einstellung, Motivation und Wettkampfvorbereitung sehr viel mehr als andere Trainer.

Konstanz und Stabilität will Terzic nicht durch Ballsicherheit und spielerische Überlegenheit verbessern, sondern durch Wettkampftraining. Erzeugt man im Ballbesitz zu wenig Gefahr, fordert Umschaltmomente, statt eine Verbesserung des Ballbesitzfussballs. Anstatt ein eigenes spielerisches System so zu trainieren und zu perfektionieren, das der Gegner kaum Mittel findet, sieht er es als Schwäche, die ausgenutzt werden kann und will sich nicht auf ein System festlegen, sondern möglichst variabel bleiben.
Er hebt zwar positiv hervor, das man gegen Bremen 15 Pässe, gegen Eindhofen sogar 46 Pässe vor dem Abschluss gespielt hat, sieht es aber eigentlich als Umweg weil der BEVORZUGTE direkte Ball aus der Innenverteidigung den Gegner zu überspielen nicht möglich war. Im Grunde sieht er also Ballbesitz und Ballzirkulation als notwendiges Übel, wo man sich verbessern muss weil andere Wege nicht immer geöffnet sind. Ich würde sagen das beschreibt seinen taktischen Ansatz ganz gut.

Auf der anderen Seite beschäftigt er sich sehr mit der Einstellung der Mannschaft mit schwerer greifbaren Dingen wie Motivation, Fokussierung, Einsatz, Konzentration, Verdauen von Rückschlägen usw.
Ich denke das er viel ( theoretisches ) Wissen darüber hat und würde seinen Themenschwerpunkt quasi als Mentor für die Einstellung und Wettkampfvorbereitung von Profisportlern verorten.
Nehmen wir mal die Spieler die unter Terzic eine deutliche Steigerung ihrer Leistung hatten, waren dies kaum taktische oder spielerische Aspekte, sondern meist Mentale Aspekte bei denen sie zugelegt haben und lassen sich eigentlich alle gut unter dem Stichwort Fokussierung zusammenfassen.
Zu Sancho und seinen Mentalen Problemen, der ihm immer noch dankbar ist, braucht man eigentlich nichts mehr sagen. Brandt und Guerreiro wurde immer mangelnde Präsenz nachgesagt, für Malen könnte dies auch gelten. Can wurde durch seine zentrale Rolle gestärkt.
Ich glaube auch nicht das Terzic es als Fehler sieht, das er Can zum Kapitän gemacht hat, denn dieser verkörpert trotz Leistungsschwankungen genau das, was Terzic am wichtigsten ist und was er auf dem Platz vorgelebt haben will. Das gilt übrigens auch für die Transfers von Ryerson, Bensebaini, Sabitzer und Füllkrug. Und damit meine ich nicht deren Spielanlage sondern deren Einstellung.

Ich halte diese Aspekte auch für einen wichtigen Faktor, der zum Erfolg dazugehört und den alle Trainer unterschiedlich bewerten. Wenn ich jetzt den Fokus verschiedener ( Top ) Trainer für den Erfolg im Verhältnis von Taktik und Einstellung aus dem stehgreif bewerten sollte wäre das etwa so: Tuchel 90:10, Guardiola ca. 85:15, Klopp 70:30, Ancelotti 60:40, Zidane 50:50.
Was die Zusammensetzung der Einstellung angeht, gibt es natürlich wieder vollkommen unterschiedliche Herangehensweisen, während Guardiola dies mehr über Konzentration erreicht, überwiegt bei Klopp Motivation, bei Ancelotti und Zidane Sicherheit durch Selbstvertrauen.
Terzic bisherigen Ansatz würde ich hier schon in Richtung 35:65 sehen, was per se nicht schlecht sein muss, aber doch erhebliche Probleme mit sich bringt.
Ich persönlich würde hier ein 70:30 bevorzugen, bin aber auch von beiden anderen Extremen fasziniert.
( Bitte nicht zu sehr an den Zahlen aufreiben, die sicherlich jeder anders sieht, nur verdeutlichen sollen das beides für den Erfolg nötig ist und unterschiedlich gewichtet sein kann. )
Erinnern muß ich mich in dem Zusammenhang an Doll und seine erste Trainerstation beim HSV. Er hat den HSV 2004 am 9 Spieltag auf dem letzten Platz übernommen und gleich erst mal mit Mentaltraining begonnen, was damals in der Presse für Neugier gesorgt hat, u.a. mussten sich die Spieler rückwärts fallen lassen und von ihren Mitspielern aufgefangen werden usw.. Der HSV hat gleich im ersten Spiel Dortmund geschlagen und die Saison auf Platz 8 beendet. Es folgte die beste Saison der letzten 30 Jahre, lange im Meisterschaftskampf mit Bayern, am letzten Spieltag noch auf Platz 3 hinter Bremen abgerutscht. Keiner hier würde Doll besondere taktische Fähigkeiten bescheinigen, trotzdem hat er dem HSV 2 Jahre lang genau das gegeben, was er gebraucht hat, und zwar auf sehr hohem Niveau, welches er woanders nie mehr abrufen konnte.
Bedenkt man das Tuchel, Bosz, Favre und Rose gerade in diesem Bereich viel Potenzial liegen gelassen haben, welches zuletzt Klopp voll ausgeschöpft hat, erklärt das vielleicht auch wieso Watzke an Terzic und seinem seinem Ansatz so einen narren gefressen hat.
Ebenfalls Terzic Interviews und Spielanalysen finde ich aus diesem Zusammenhang verständlicher. Für ihn ist Kritik an kämpferischen Siegen in Bezug auf das spielerische Niveau völlig unberechtigt, da die Mannschaft exakt das abliefert, was er verlangt. Gelingt dies nicht, liegt die Verantwortung dagegen meist bei den Spielern, die nicht die richtige Einstellung auf den Platz gebracht haben oder unkonzentrierte Fehler gemacht haben. Aus Sicht eines emotionalen Mentors, der Ursache für Sieg oder Niederlage überwiegend in der Einstellung und kaum in der Taktik sieht, ist sogar das nachvollziehbar und authentisch.

Will man Terzic Leistungen als Trainer fair bewerten, kann das nicht funktionieren, wenn man das vor allem an der Implementierung eines Spielsystems macht, das er überhaupt nicht als Kern und nur bedingt als Ziel seiner Arbeit sieht. Sätze wie „Langfristig passen sich die Ergebnisse automatisch dem spielerischen Niveau an“ oder „man hatte viel Spielglück, weil man über den X Werten performt“ sind halt nicht einzige Wahrheit, erst recht nicht für Terzic, für den Einsatz und Effizienz im Vordergrund stehen.
Man kann sein Spiel unansehnlich finden, die mangelnde Förderung von Talenten bemängeln, die fehlende Entwicklung oder die finanziellen Probleme der Transferpolitik, trotzdem wird jeder Trainer als erstes an dem gemessen, was er aus dem Zusammenspiel von Taktik und Einstellung an Ergebnissen und Erfolgen herausholt.

Persönlich bin ich aber der Meinung, das er sich taktischen Möglichen viel zu sehr verweigert und limitiert, um sich damit dem Leistungsmaximum der Mannschaft zu nähern. Das größte Problem ist, das er dem bis jetzt auch gar nicht offen gegenübersteht, von daher auch kaum dazulernen oder theoretisches Wissen ( was ja vorhanden sein müsste ) anwenden kann.
Auf der anderen Seite halte ich auch seine Einstellung der Mannschaft nicht für herausragend, da bei Komponenten wie Motivation und Selbstvertrauen viel zu viel liegen gelassen wird, wenn man sich überwiegend mit dem Gegner, den eigenen Schwächen und nicht den mit den Stärken und dem eigenen Selbstverständnis im Spiel beschäftigt.
Ich glaube aber das er sich zumindest ein Stück weiter taktischen Aspekten und dem Spiel mit Ball geöffnet hat, weil er durch die schlechten Ergebnisse vor der Winterpause, die Kritik aus der Mannschaft und die Cotrainer dazu gezwungen wurde und auch feststellen musste, das er mit seinem bisherigen Ansatz alleine keine Lösungen mehr findet. Allerdings dürfte das noch ein sehr langer Weg sein, den ich dem BVB lieber nicht zumuten würde.
Sollte er Platz 4 halten und das CL Halbfinale erreichen, was ich nicht für ausgeschlossen halte, darf man sich wohl damit anfreunden, das er auch nächstes Jahr noch an der Seitenlinie steht. In diesem Fall hoffe ich das zumindest soweit ein Umdenken stattgefunden hat, das wir nicht noch noch eine Transferperiode wie im letzten Sommer erleben, was das angeht wäre ich sogar zuversichtlich.

( sorry, extrem lang - war das Interview aber auch und wollte möglichst viel davon wiedergeben )


Für mich passt das alles überhaupt nicht zusammen. Allein auf die Idee zu kommen, das eigene Spielkonzept zu vernachlässigen als eine top 16 Mannschaft in Europa... Wie kommt man dazu? Wie kommt man dazu, nachdem man in der letzten Rückrunde zum Teil begeisternden Offensivfußball gespielt hat, alles abzulegen zu "weniger sexy und weniger erfolgreich"? Das hat doch alles überhaupt keine Hand und Fuß, was er sich da irgendwie auf die Fahne geschrieben hat. Das macht es für mich ehrlich gesagt noch deutlich schlimmer. Ein Jahr mehr Terzic würde auch bedeuten, dass es ein Jahr mehr geben wird, ohne dass nennenswert Talente eingebunden werden. Das muss verhindert werden. Die müssen sich ja mittlerweile alle ver... vorkommen. Du sprichst von Wettkampf und Wettkampfhärte. Da sollte eigentlich auch Konkurrenzkampf passen. Auch hier sehe ich, dass er diesen anscheinend vernachlässigt. Diesen Eindruck gewinnt man schnell selbst, indem besonders in der Hinrunde gute Leistungen mit der Bank belohnt wurden und auch Meunier hat sich ja zuletzt diesbezüglich sehr deutlich geäußert. Es ist zum Haare raufen.
Edin Terzic [Trainer] |#17799
02.04.2024 - 09:23 Uhr
Man kommt dazu indem man jede Saison die Hinrunde verkackt und dann schon sehr früh so unter Druck steht, sodass man immer nur drauf aus ist seinen eigenen Hintern retten zu wollen, egal wie und koste es was wolle. Nicht umsonst setzt er auf die vermeintlich sichere Variante, indem er den erfahrenen Spielern das Vertrauen schenkt und unseren Talenten fast überhaupt nicht oder ganz selten. Deswegen ist ihm auch egal wie wir spielen, Hauptsache man holt irgendwie Punkte und brüstet sich auch noch damit indem man immer auf die geholten Punkte verweist und jegliche Kritik so von sich weist, nach dem Motto was wollt ihr eigentlich von mir.

•     •     •

Heja BVB <3
Edin Terzic [Trainer] |#17800
02.04.2024 - 13:12 Uhr
Es ist kein Geheimnis, dass ich eigentlich keine weitere Saison BVB mit Terzic sehen möchte. Die Gründe liegen auf der Hand und sind hier ausreichend dargestellt und diskutiert worden.

Anmerken möchte ich nur noch zusätzlich, dass mittlerweile auch bei Terzic, ob freiwillig oder nicht, angekommen ist, dass es mit seiner Einstellung (Absicherung hinten, der Jugend keine Chance, nur defensive Wechsel, jede fehlende Selbstkritik) nicht weitergehen konnte.

Dass er ausgerechnet in München von sich aus einen Byone-Gittens und einen Haller einwechselt ist deshalb für mich absolut undenkbar, dass dies plötzlich in so einem Spiel auf seinen Mist gewachsen sein könnte. Özcan, Wolf, Süle ok aber niemals noch zwei Offensivleute plus zusätzlich Reus.

Ich schließe deshalb absolut aus, dass nach allen bisherigen Terzic Erfahrungen und feigen Angstwechseln, er selbst plötzlich gerade in München auf diese Möglichkeit der Offensivwechsel bei eigener 1 zu 0 Führung gekommen sein könnte.

Ich vermute einmal, dass nun nach einiger Zeit der Einarbeitung und Gewöhnung der Einfluss von Sahin und Bender langsam wirken könnte. Und sollte dies so sein, wie ich es vermute, dann sollte Terzic auch erst recht seinen Hut nehmen.
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